Sonntag, 27. März 2016

Leserbrief zur Mittelrheinbrücke - Joachim Meyer, Braubach

Infrastruktur - Die Mittelrheinbrücke wird weiter heftig diskutiert

"Befürworter vor der Wahl"

Die Notwendigkeit einer optimierten Rheinquerung "sofort" ist logisch und richtig - das jedoch nur mittels optimierter Fährverbindung der vier Fähren in (Lorch, Kaub, St. Goar, Boppard) im Fährverbund. Denn dass, im Gegensatz zu nur einer Brücke im Rheintal eine Optimierung des Fährverkehrs zu einer weiteren flächendeckenden Verbesserunq - nicht nur in wirtschaftlicher, sondern auch in verkehrstechnischer Hinsicht - beiträqt, ist wohl unbestritten.

Radtouristen und Wanderer haben manchmal Zeit, sie können die gut sechs bis acht Kilometer von einem Städtchen ins andere abspulen, aber was ist mit den Einheimischen oder Schülern, die eben nur schnell mal rüber müssen? Auch auf alle anderen Anwohner am Mittelrhein, die nicht in St. Goarshausen oder St. Goar wohnen, aber jeweils auf die andere Rheinseite müssen, kommen Umwege bis zu 50 Kilometer täglich zu.

Private Fährbetreiber wären eine Lösung? Ich erinnere nur an die ehemalige Personenfähre Lahnstein-Stolzenfels. Funktionierte nur kurze Zeit und auch nur im Sommer. Um die vier Fährverbindungen zu optimieren, sollte die große Fähre in St. Goarshausen rund um die Uhr (nachts mit verminderter Sequenz) fahren. Der Fährbetrieb sollte für die Nutzer der beiden Landkreise möglichst kostenfrei sein

Dies wäre ein wesentlich günstigerer Faktor für das Land und Kommunen. So sagten es bereits mehrere Gutachten. Darin wird klar einem Fährausbau der Vorzug gegeben. Auch wer die enormen Folgekosten und Unterhaltungskosten - nur der Brückenunterhaltung - zu traqen hat, ist wohl noch nicht genau geklärt.

Es werden die beiden Kreise sein, die zahlen müssen. Zu befürchten ist somit, dass Gewerbe- und Grundsteuer erhöht werden, denn die Mittelrheinbrücke kann ja voraussichtlich nur als Kreisstraße gebaut werden.

So wurde in einem Gutachten auch aufgrund des neuen Flughafens Hahn und der zu erwartenden steil anwachsenden Industriegebietserweiterungen im Hunsrück ein viel zu hohes Querungsaufkommen angenommen. Wie schnell doch der Senkrechtstarter Hahn wieder auf dem Boden stand.

Und die nötigen Ausmaße einer der bestehenden Rheinbrücken sind in Mainz, Koblenz und Neuwied zu bestaunen. Die B 9 und die B 42 sind aber streckenweise für Lkw über 7,5 Tonnen gesperrt? Sollen die Bundesstraßen wieder komplett für Lkw freigegeben, werden? Was wird dann auf uns Anrainer an zusätzlichem Straßenlärm zukommen?

Wem soll dann die Brücke nutzen? Der Industrie doch mithin nicht. Alle anderen Lkw des Handwerks können die Fähre in St. Goar nutzen (möglicher Fährtransport bis über 16 Tonnen) und sind auch steuerlich absetzbar. Auch bei Hochwasser ist die B 42 in St. Goarshausen überflutet.

Eine Querung des Rheines ist somit bei Hochwasser auch nicht möglich. Den Radlern oder Fußgängern, die von St. Goarshausen nach St. Goar gut fast sechs Kilometer gehen oder mit dem Rad fahren müssten? Der Arbeitnehmer, der von Kamp nach Spay muss und nun fast 40 Kilometer täglich weiter fahren muss? Den Touristen, denen ein Erlebnis, eine Fahrt mit einer Fähre auf dem Rhein, genommen wird? Eine Buga 2031 mit nur einer Querung über etwa 50 Kilometer?

Eine kostenfreie Benutzung der Fähren für Anwohner der beiden Kreise sollte angestrebt werden. Ähnliches ist auf Mautstraßen in den Alpenländern und anderen Nachbarstaaten gängige Praxis.

Joachim Meyer, Braubach